Im Feuer verloren gegangene Dinge, Japanisches und lauter Wiedergänger

Woche 22/2008



Der Inhalt von THINGS WE LOST IN THE FIRE aus den USA in einem Satz : Ein Familienvater kommt plötzlich und gewaltsam ums Leben, die Frau nimmt seinen Junkiefreund zuhause auf, dessen einzige Stütze durch den Tod weggebrochen ist und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Zugegeben: Klingt grauenhaft, ist es wohl aber nicht. Regie führte die Dänin Susanne Bier, die auch den schönen OPEN HEARTS realisiert hat, in den Hauptrollen sind Benicio del Toro und Halle Berry zu sehen, die so gut sein soll wie in MONSTER´S BALL. Klar, es gibt jede Menge große Gefühle, aber zurückhaltend und unaufdringlich ist es inszeniert mit Raum für großartige schauspielerische Leistungen. Ein US-Melodram ohne Kitsch und Sentimentalitäten, ein rares Gut heutzutage. Läuft im schönen, großen Klappleinwandsaal des Passage, außerdem im UCI Mundsburg und im UCI Othmarschen.


Am Mittwochabend wurde bereits das diesjährige japanische Filmfest eröffnet, hier das vollständige Programm. Geboten werden wie immer aktuelle Filme aus Japan, die fast durchweg nicht regulär im Kino laufen werden. Wie im vergangenen Jahr, wo schon mancher schwer enttäuscht war, liegen allerdings von den meisten Filmen auch hier keine Kopien vor, gezeigt wird stattdessen oft nur niedrig aufgelöster Digitalmist. Wenn im Programm nicht ausdrücklich "35mm" dabeisteht, kann man sich die Filme also besser auf DVD beschaffen oder aus dem Netz ziehen. (Eigentlich unfassbar, dass ausgerechnet enthusiastische Festivalgänger verprellt werden, man muss da fast von suizidalen Tendenzen des Kinos sprechen).

Filme, die als Filme und nicht als Digital Video gezeigt werden:


FACES OF A FIG TREE, ein absurdes, überbordendes Spektakel in grellen Farben, voll liebevoller Details und surrealer Komik.

A BRIDE OF NOTO, ein japanischer Heimatfilm.

FUCKIN RUNAWAY, ein, na was wohl, Roadmovie.



DAINIPPONJIN, eine Mockumentary über einen 40-jährigen Loser, der sich in einen Riesen verwandeln kann und als solcher gegen Monster antritt. Sehr sehr seltsam.

LOVE DEATH, ein actionreiches Yakuzaspektakel.

MAIKO HAAAN!!!, eine Komödie mit Geishas und Baseballstars.

BLOODY SNAKE UNDER THE SUN, ein Familiendrama zur Zeit des Vietnamkrieges, spielt auf Okinawa, das von der U.S. Armee und Yakuzas beherrscht wird.

TWILIGHT PHANTOM, noch ein Okinawafilm, diesmal mit Gespenstern.

BAKUSHI, eine Doku über Fesselungsspiele (Shibari).


Die genauen Vorstellungstermine finden sich auf den verlinkten Seiten jeweils unten oder beim Kinonauten, die beteiligten Kinos sind das Metropolis , das 3001 und das B-Movie.



Außerdem neu:



Das unnötige Hollywood-Remake eines Hongkong-Geisterfilms von 2002, THE EYE. Violonistin kann nach Augenoperation Gespenster sehen. Das Original, GIN GWAI, gibt es auf DVD und soll atmosphärisch dicht und überzeugend sein, die Story allerdings wenig Neues bieten. Im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg und den UCI-Multiplexen.




Und: Noch ein unnötiges Remake, Michael Haneke hat seinen pädagogischen Schocker FUNNY GAMES noch einmal für das internationale Publikum wiederholt, mit Tim Roth statt Ulrich Mühe, der Titel der US-Kopie ist konsequenterweise FUNNY GAMES U.S. Sollte jemand sich für Hanekes Belehrungen interessieren: Das Original läuft diese Woche in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 0.05 Uhr auf Tele5, ShowView 7.827.130. Den Wiedergänger zeigt das Abaton OmU, läuft außerdem im Zeise. Und nicht in den Multiplexen, wo er das Publikum finden könnte, das Haneke erziehen will.
Da er von allen Seiten Schläge kassiert zur Zeit, sei daran erinnert, dass der Österreicher auch so gute Filme wie CACHÉ, DIE KLAVIERSPIELERIN und CODE: UNBEKANNT gemacht hat.


Und: Die Serienliebhaber werden zur Kasse gebeten. SEX AND THE CITY läuft überall, nicht nur in den Multiplexen, auch im Streits OF, im Abaton OmU, im Holi, im Koralle und im Blankeneser. Das Fernsehen feiert seinen Triumph im Kino.


Und: Noch ein U.S. -Remake, Steve Buscemi hat Theo van Goghs INTERVIEW nachgedreht. Lustloser Politikschreiber spricht mit Soap-Starlet. Der neue Film heißt ebenfalls INTERVIEW, der Interviewer ist Buscemi selber, die Interviewte Sienna Miller und das theaterhafte Dialogspiel absolvieren sie wohl recht kurzweilig. Das Original des ermordeten, niederländischen Filmemachers ist bei uns weder im Kino gelaufen, noch als DVD erschienen, die stets verlässlichen Hamburger Bücherhallen haben aber ein Exemplar mit englischen Untertiteln im Bestand. (Vormerkgebühr: 1,50 EUR). Buscemis Remake läuft im Studio.



Unter freiem Himmel:


Das kostenlose Freiluftkino auf dem Rathausplatz geht bis Sonntag weiter, Beginn täglich nach Einbruch der Dunkelheit.
Am Donnerstag läuft Lubitschs RENDEZVOUS NACH LADENSCHLUSS mit James Stewart.

Am Freitag dann THANK YOU FOR SMOKING, eine Satire über Lobbyismus und andere Verlogenheiten von Reitman jr., zuerst bitterböse, ist dann aber leider nicht frei von einsetzender Läuterung.

Noch eine Satire dann am Samstag, da wird DER TEUFEL TRÄGT PRADA gezeigt, der Teufel ist hier weiblich und gleicht der ehemaligen Vogue-Chefin Anna Wintour.



Weiterhin:


PARANOID PARK an einigen Tagen im 3001 (OmU).

TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG ("The Devil Knows You´re Dead") im Alabama.

DIE GESCHWISTER SAVAGE im Fama, aus dem leider die Muminpappfiguren entfernt wurden.

BRÜGGE SEHEN UND STERBEN? im Abaton OmU, im Passage, im Zeise und im UCI Wandsbek.

FLEISCH IST MEIN GEMÜSE im Passage, im Zeise, im Abaton, und im Studio.

CHIKO im Abaton, spät außerdem im Cinemaxx und im UCI Wandsbek.

INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS manchmal im Streits OF, im Koralle und in den Multiplexen.
Die Eloge von Thomas Groh im Filmtagebuch hat mir den Mund jetzt doch recht wässerig gemacht.


Dies und das:


Gerade lief noch MICHAEL CLAYTON im Kino, jetzt ist Sydney Pollack tot. Hier ein Nachruf von Fritz Göttler in der SZ.

Und am Mittwoch startet das internationale Kurzfilmfestival. Wer sich schon schlau machen will, findet hier alle Informationen. Achtung: Die Programme mit Kinderfilmen (Mo & Friese) laufen schon ab Sonntag.


Filme, die wir zum Glück nicht gesehen haben, Folge 11:

Hera Lind, Bernd Eichinger, Sönke Wortmann, Veronica Ferres, Til Schweiger, Heiner Lauterbach... Viele gute Gründe zum Davonlaufen. Der beispielhafte deutsche Erfolgsfilm der 90er Jahre, ausgezeichnet mit dem Prädikat "Besonders Wertvoll".



Umsonst und zuhause:



Am Donnerstag auf Tele 5 um 20.15 Uhr: C.R.A.Z.Y. - VERRÜCKTES LEBEN, eine kanadische Familiengeschichte von 2005, ausgebreitet über 2 Jahrzehnte. Soll nur so strotzen vor Einfällen und Witz. Ich bin gespannt. ShowView 7.311.875




Vox zeigt am Samstag um 20.15 Uhr ONE HOUR PHOTO, ein hübscher kleiner Psychothriller mit einer höchst ungewöhnlichen Rolle für Robin Williams: Er spielt einen Fotolaboranten, ein gestörter Einzelgänger, der sich mit Hilfe der Bilder seiner Kunden eine Familienwelt zusammenbastelt, die im Film natürlich zum Einsturz gebracht wird. Beeindruckend die kalte Atmossphäre, tolle Bauten, tolles Licht. So künstlich kann es aussehen und trotzdem realistisch sein. ShowView 239.412




Auf Bayern 3 laufen die ganzen Mongolei-Semi-Dokus der letzten Jahre am Samstagabend nonstop: Erst DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES um 20.15 Uhr, dann DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL um 21.50 Uhr und schließlich MONGOLIAN PING PONG um 23.15 Uhr. Allesamt ausgesprochen gut geeignet auch für Kinder. Also alles aufnehmen für einen Mongolischen Familien-Fernseh-Vormittag. ShowView 8.992.783, 3.975.899, 2.383.306


Das FUNNY-GAMES-Original, läuft wie gesagt, in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 0.05 Uhr auf Tele 5. ShowView 7.827.130.

Auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag zeigt 3Sat um 4.25 Uhr Kim Ki-Duks FRÜHLING, SOMMER, HERBST, WINTER UND... FRÜHLING. Mir waren das damals zuviel Zen und zu viel schöne Bilder, aber diesmal werde ich reinschauen. Lief erfolgreich im Kino, trotzdem haben seine beiden letzten Filme hier keinen Verleih mehr gefunden. ShowView 25.649.064

Auf Pro7 läuft am Sonntag um 20.15 Uhr Spielbergs Köpenickiade CATCH ME IF YOU CAN mit Leonardo Di Caprio. Beruht auf einer wahren Geschichte und hat darum zwar erst viel Schwung, aber leider keinen guten Plot. ShowView 63.549.371



Später, in der Nacht zum Montag läuft in der ARD um Mitternacht eine schwedische Mischung aus Coming-Of-Age-Drama und Kriminalfilm: KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH. Spielt in den 60ern, ist wahrscheinlich nicht gerade klischeefrei, soll aber exzellente Dialoge, gute Schauspieler und eine ebensolche Kameraarbeit vorweisen können.
ShowView 74.005

Schon wieder auf Tele5 gibt es am Montag PIECES OF APRIL zu sehen, eine Tragikomödie über den Versuch einer aufmüpfigen Tochter, sich mit ihrer krebskranken Muter zu versöhnen. Soll realistisch und manchmal außerordentlich komisch sein. Mit Katie Holmes und Patricia Clarkson. ShowView 2.256.753

OPEN WATER ist ein ein kleiner, sehr effektiv inszenierter Thriller, der alles, was möglich ist, aus seiner einfachen Grundidee herausholt. Tauchurlaub in der Karibik, ein Paar wird im offenen Meer vergessen und bald kommen die Haie. Auf Kabel1 am Mittwoch um 20.15 Uhr. ShowView 44.920

Später am Mittwoch zeigt arte um 22.20 Uhr WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF, die in Schottland gedrehte Tragikomödie der Dänin Lone Scherfig, die großen Erfolg hatte mit ITALIENISCH FÜR ANFÄNGER. Dogma, wisst Ihr noch? ShowView 1.682.297



Kinos, Folge 29: Das Alabama in Hamburg-Winterhude

Wenig charmanter Schuhkarton auf dem Kampnagelgelände, dümpelt leider mäßig ambitioniert als reine Nachspielstätte vor sich hin, schade vor allem, da das ursprüngliche Alabama in Hamburg-Eidelstedt ein legendäres Programm hatte, es war Veranstalter der berühmten Gore-Nights, lockte aber auch fern von Splatter und Gothic Bands ins Kino, deren Auftritt immer mit einer Filmvorführung kombiniert wurde. Ist mir unbegreiflich, wieso niemand versucht, an diese Tradition anzuknüpfen. Vielleicht ändert sich ja mal aus reiner Verzweiflung etwas am langweiligen derzeitigen Kinokonzept des Nachfolgers.


Eine Googleabfrage, die letzte Woche jemanden auf diese Seiten führte: "franzosen sexuell nicht brüde wie deutsche"

Raue See und ein agiler älterer Herr mit Hut und Peitsche

Woche 21/2008



In der Nordsee ist für Fischer nicht mehr viel zu holen und in der größten Not lässt sich Sean auf einen zweifelhaften Deal ein: Es transportiert illegale Einwanderer unter Deck nach Schottland, ohne seinem Vater, dem Kapitän, davon zu erzählen. Wirtschaftliche, soziale und moralische Fragen, verhandelt in einer packenden Geschichte, TRUE NORTH soll ein intensives, kammerspielartiges Drama auf hoher See sein, sehr glaubwürdig und gut gespielt. Läuft leider nur im kleinen Saal des Studio, wer Interesse hat, sollte nicht lange zögern.




"If you liked the other Indiana Jones movies, you will like this one, and (...) if you did not, there is no talking to you.", schreibt Roger Ebert über das neue Spielberg-Lucas-Ford-Abenteuer mit dem sympatisch bekloppt klingenden Titel INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS. Und weil ich mich für Indiana Jones genauso wenig wir für James Bond oder Star Wars je so richtig begeistern konnte, halte ich diesmal die Klappe. Nur so viel: Wer Filme mit einem klassischen Helden mag, in denen auf fahrenden Jeeps Schwertkämpfe ausgefochten, Atombomben gezündet werden, fliegende Untertassen, Horden von Affen, böse Russen, Riesenameisen und schöne, gefährliche Frauen auftauchen und Autos einen Wasserfall nach dem anderen herabstürzen, der wird auf seine Kosten kommen.
Hier ist eine kleine Geschichte der Indiana-Jones-Filme, für alle, die sich nicht erinnern oder einfach zu jung sind.
Läuft in den Multiplexen.




Das 90jährige Bestehen des Lenfilmstudios in Sankt Peterburg wird diese Woche mit einer kleinen Retrospektive in der Partnerstadt an der Elbe gefeiert. 11 Filme werden gezeigt, nicht nur im Metropolis, sondern auch im Fama und im Koralle. Erfreulich für die russischen und russophilen Leser dieser Seiten in Hamburg dürfte sein, dass keiner der Filme in der deutschen Fassung läuft. Am Freitag wird der Regisseur Vitaly Melnikov anwesend sein, wenn sein Film von 2007 AGITBRIGADE - SCHLAGT DIE FEINDE im Metropolis gezeigt wird. Der jüngste Film von Alexander Sokurow, eine Art Antikriegsfilm, in Tschetschenien gedreht, ist auch dabei und heißt ALEXANDRA.


Außerdem neu:



Eine Dokumentation über die letzten zwei Jahre des an DSL, nein, äh, ASL, nein ALS erkrankten und gestorbenen Jörg Immendorf, der mit der Eröffnung des La Paloma am Hans-Albers-Platz 1984 einen entscheidenden Anstoß zur nachhaltigen Veränderung von St. Pauli gab. Gemalt hat er auch. Und Zeichnungen und Skulpuren sind ab Juli im CCH zu sehen.
Es gibt aber keinen Grund, sich die Doku ICH, IMMENDORF anzugucken, wenn man kein sonderliches Interesse an seiner Arbeit hat. Schon gar nicht im Kino. Läuft bei uns sowieso nur an einem Abend, am Montag, im Abaton.




Und: DIE UNBEKANNTE, ein Psychothriller vom Arthouse-Schmalz-Spezialisten Giuseppe Tornatore (CINEMA PARADISO, DIE LEGENDE VOM OZEANPIANISTEN) um Prostitution, Mord und eine unheilvolle Vergangenheit, zwar ganz nett düster und verrätselt erzählt, aber wohl auch effekthascherisch, unglaubwürdig und überambitioniert, wenn man den eher negativen deutschen Kritiken glauben kann. Musik von Morricone, der das Rentenalter schon hinter sich gelassen hat. 80 ist er. DIE UNBEKANNTE läuft im Zeise.


Und: Eine Rom-Com mit doppeltem Minderheiten-Bonus, in EAST SIDE STORY geht es um schwule Chicanos in Los Angeles, läuft im Studio, obwohl der Film keinen deutschen Verleih hat. Das kleine, aber faire "(dig. Auff.)" im Programmflyer weist darauf hin, dass da vermutlich nur die DVD projeziert wird.



Und: 6 Wochen nach dem Bundesstart ist MR. SHI UND DER GESANG DER ZIKADEN auch in der Kinoprovinz angekommen, die Geschichte von einem chinesischen Rentner, der seine Tochter in den USA besucht. Es geht um Verständnisschwierigkeiten zwischen den beiden sowie zwischen ihm und einer Iranerin und ihr und einem Russen. Soll leise und eindringlich erzählt sein, ich befürchte beim SMOKE- und CHINESE-BOX-Regisseur Wayne Wang aber auch Geschwätz und Sentimentalität und lasse mich vom "poetischen" Titel so abschrecken, dass ich diese Woche im Abaton alles andere eher angucken würde.



Unter freiem Himmel:



Das kostenlose Freiluftkino auf dem Rathausplatz findet jetzt also doch statt, täglich nach Einbruch der Dunkelheit.
Gleich am Donnerstag geht es los mit dem schottischen Film HALLAM FOE von David Mackenzie aus dem letzten Jahr. Eine Coming-Of-Age-Geschichte, etwas schräg, komisch, gut gefilmt und ein wenig unglaubwürdig.


Für alle, die ihn bislang verpasst haben, gibt es dann am Dienstag die Chance, den tollen THREE BURIALS - DIE DREI BEGRÄBNISSE DES MELQUIADES ESTRADA von und mit Tommy Lee Jones nachzuholen. Der Film ging leider ziemlich unter bei uns: Keine Werbung und fast keine Kopien gab es, wen wundert´s. Knautschgesicht Jones reitet mit einer Geisel und der Leiche eines Freundes nach Mexico, wo alles besser ist, nicht nur das Land, vor allem die Leute. Diese Einseitigkeit ist aber auch das Einzige, was man dem Film vorwerfen könnte.
Enthält diese unvergessliche Sexszene:





Gerade gesehen:



Wieder war´s fast die letzte Gelegenheit. DIE GESCHWISTER SAVAGE ist ein kleines komisches Juwel, das seinen Ton immer durchhält und sich keine Sentimentalität erlaubt, geradezu ein Wunder beim Thema Demenz von Angehörigen. Der alte Herr schreibt mit seinem Kot eine Botschaft an die Wand und seine erwachsenen Kinder müssen sich in Folge um mehr als nur ihr eigenes verpfuschtes Leben kümmern. Ich habe in diesem Jahr noch in keinem Film so viel gelacht wie hier. Mit dem großartigen Philip Seymour Hoffman. Buch und Regie von Tamara Jenkins, die vor 10 Jahren bereits einen Film realisieren konnte, eine Semi-Autobiographie (wie das Theaterstück von Wendy Savage) über ihre Pubertät, HAUPTSACHE BEVERLY HILLS.
Wer DIE GESCHWISTER SAVAGE diese Woche noch sehen will, kann eine Reise in den Westen machen: läuft im Blankeneser. Außerdem im ganz kleinen Passage.



Weiterhin:



SPEED RACER legt zumindest ein atemberaubendes Tempo beim Auszug aus den Kinos vor, diese Woche läuft der Film nur noch mittags und nur am Wochenende in einigen Multiplexen. Dass es trotz gigantischem Werbeaufwand einen Flop solchen Ausmaßes überhaupt geben kann, hätte ich nicht für möglich gehalten, das ist so erfreulich wie vermutlich einzigartig. Der Start war weltweit schlecht, ausgerechnet in Deutschland sind die Zahlen aber besonders mies. In den USA lag er am Startwochenende immerhin noch auf dem dritten Platz, aber trotz Bleibtreu und Konsorten wollten hierzulande am ersten Wochenende gerade mal 14.000 Leute (bei 443 Kopien!) reingehen. Das reichte gerade noch für den 9. Platz in den Charts. Hier ein paar ganz interessante Anmerkungen zu dem spektakulären Reinfall von Joe Morgenstern im Wall Street Journal. Er ist geradezu erleichtert darüber, dass SPEED RACER definitiv nicht die Zukunft des Kinos ist. Die letzten Vorstellungen zu besagten Zeiten gibt es in den UCI-Multiplexen und im Cinemaxx Harburg.

PARANOID PARK im 3001 (OmU).

TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG ("The Devil Knows You´re Dead") in OmU noch spät im Abaton.

FREISCHWIMMER im Passage und im Zeise.

BRÜGGE SEHEN UND STERBEN? im Abaton OmU, im großen Klappleinwandsaal des Passage, im Zeise und im UCI Wandsbek.

FLEISCH IST MEIN GEMÜSE im Passage, im Zeise, im Abaton, im Studio, im Cinemaxx Harburg und nachmittags im Cinemaxx Wandsbek.

CHIKO im Abaton, im Cinemaxx und in den UCI-Multiplexen.

MEIN BRUDER IST EIN EINZELKIND im 3001 OmU und im Holi.


Dies und das:


Links zu Cannes-Berichten zuhauf bei GreenCine (englisch) oder filmzeit (deutsch). Übersichtlich als täglicher Pressespiegel bei angelaufen.



Filme, die wir zum Glück nicht gesehen haben, Folge 10:

Nichts gegen die Alben, einiges gegen die Trickfilme, alles gegen die Realfilme. Was für eine bescheuerte Idee, cartoonartige Knollennasenfiguren von Schauspielern darstellen zu lassen. Wer je Gefallen an den Comics fand, sei er 8 oder 80, kann sich nur angewidert abwenden. Unfassbar, dass es ein Publikum dafür gibt. Einen ähnlichen Frevel beging übrigens kein geringerer als Robert Altman.


Umsonst und zuhause:



Am Donnerstag auf 3Sat um 21.00 Uhr: Noch einmal DARWINS ALPTRAUM für alle, die die finstere Dokumentation über die Victoriabarschzucht neulich verpasst haben. Damit es nicht so auffällt, dass 3Sat 4 Wochen nach arte den selben Film am gleichen Wochentag zur gleichen Sendezeit zeigt, heißt er jetzt "Darwin´s Nightmare", ShowView 1.917.551



arte zeigt am Freitag um 23.15 Uhr HATCHET FOR THE HONEYMOON, Mario-Bava-Trash von 1970 mit Blut und Brautkleidern und schönen Leichen, erstmals im Fernsehen. Nur für Freunde des Genres. ShowView 8.795.694
Später in der Nacht wiederholen sie dann auf dem selben Sender noch einmal die seltsame Elvis-und-Kennedy-im-Altenheim-gegen-mordende-
Mumie-Horror-Komödie, BUBBA HO-TEP, um 3.00 Uhr. ShowView 8.750.095




Am Sonntag zeigt Pro7 um 23.00 Uhr SIN CITY, die Adaption von drei Frank-Miller-Comics. Robert Rodriguez gibt sich Mühe, einen neuen, adäquaten Weg zu finden, die Welt der Zeichnungen in den Film zu übertragen, da wird der Realfilm digital so bearbeitet, dass er formal durchaus in die Nähe der Miller-Bilder rückt. Mich hat das nicht so richtig überzeugt, ich frag mich, warum dann nicht gleich eine ambitionierte 2D-Animation und die Antwort liegt auf der Hand: Der Zeichentrickfilm hätte weniger Zuschauer, da Bruce Willis, Clive Owen, Mickey Rourke und all die anderen Stars nicht mitspielen würden. Aber ärgern tut mich das nicht, die blutrünstigen Gaga-Noir-Geschichten um Rache, Hurengangs und gefangene Stripperinnen sind mir eh ziemlich wurscht. Und immerhin ist es von der ekeligen Optik der Pseudo-Animationen von Zemeckis (Polarexpress, Beowulf) weit entfernt. Lang kann´s nicht mehr dauern, bis die Fortsetzung kommt. ShowView 1.108.564




Wer die herrlich böse, komische und auch tragische Geschichte vom KLEINEN TONY noch nicht gesehen hat, dem gibt 3Sat in der Nacht von Sonntag auf Montag um 2.45 Uhr die schöne Gelegenheit, das nachzuholen. Die Geschichte um Liebeswirrnisse auf einem Hof in der niederländischen Einöde ist einer der besten Filme des NOORDERLINGEN-Regisseurs Alex van Warmerdam, der auch das Buch und die Musik geschrieben hat, selbstverständlich mitspielt und mitproduziert hat. Sein jüngster Film von 2006 tourt noch immer auf den Festivals, hat aber außerhalb der Niederlanden bislang keinen Verleih gefunden. Hoffentlich kriegen wir den wenigstens auch noch auf der Mattscheibe zu sehen. ShowView 67.445.607



Am Dienstag zeigt Pro7 um 20.15 Uhr SCHOOL OF ROCK von Richard Linklater mit Jack Black. Mir schien das arg doofer Quatsch zu sein und habe auf einen Kinogang verzichtet, mir aber sagen lassen, dass ich da einen sehr komischen Film verpasst hätte. Na mal sehen. ShowView 9.410.293



Als deutsche Erstaufführung läuft auf arte, am Mittwoch um 22.30 Uhr, DIE KLEINE HOFFNUNG, ein Drama aus der argentinischen Provinz. Junger Herumtreiber kommt bei einem Paar unter, baut eine Beziehung zu deren Kind auf und dann geht alles den Bach runter. So richtig. Soll exzellent gespielt sein und hat einige Preise auf Festivals eingesammelt. ShowView 5.518.770


Außerdem gibt es im Wochenprogramm natürlich noch zahlreiche weitere interessante Filme wie AMERICAN BEAUTY, den aber wahrscheinlich jeder gesehen hat, auch einige Klassiker, alleine 16 Western diese Woche, allerdings auch mehrere Biopics und vieles aus deutschen Landen. Wer suchet, der findet.



Kinos, Folge 28: Das Central in Berlin-Mitte

Eine Art Ableger der West-Berliner Off-Off-Kinokultur in bester Touristengegend im Hinterhof am Hackeschen Markt. Anspruchsvolles Programm (viel OmU) gepaart mit liebloser, provisorisch wirkender Einrichtung. Teil des Hauses Schwarzenberg, das, immer noch im unsanierten Zustand von 1989, in dieser Gegend langsam museal wirkt.


Erhöhte Besucherzahlen auf diesen Seiten in der letzten Woche sind darauf zurückzuführen, dass eine Menge Leute, die bei Google nach sehr unterschiedlichen Bildern gesucht haben, alle auch dieses angeboten bekamen und einem Klick nicht widerstehen konnten:

Die Suchbegriffe: "uci othmarschen", "mexikanerin, lustig", "cosma shiva hagen","fritzi haberland", "dickbauch", "mutter und tochter inzest", "chroniken von erdsee" und noch viele weitere. Ich kapier sie nicht, die seltsame Welt der Google-Bildersuche.

Ein unbegabter Skater, zwei gelangweilte Killer und ein 68er bei den Faschos

Woche 20/2008



Gus van Sant hat einige schöne kleine (MALA NOCHE, DRUGSTORE COWBOY, ELEPHANT) und einige doofe große Filme (PSYCHO-Remake, FINDING FORRESTER) gemacht, PARANOID PARK scheint zur ersten Kategorie zu gehören. Eine Geschichte um einige im Park abhängende Skatertypen, um Schuld und um Verbrechen, um Jugend und Tod. Sehr schön und sehr traurig, ein trance-artiger Flug durch die einzelnen Episoden, aus denen ganz unchronologisch der Film aufgebaut ist. Claus Philipp vom Standard schreibt von einem "raren Meisterwerk", das "zeitlose Eleganz ausstrahle". Möchte ich unbedingt sehen, obwohl mich nix weniger interessiert als die Rituale der Skater.
Und nachdem ich die Hürde einmal genommen habe, lese ich im Anschluss auch gleich den neuen Hornby. (auf englisch oder auf deutsch)
Finanziert wurde der Film übrigens mit Geld aus Frankreich, hinter der Kamera war Christopher Doyle. Und Herr Burchardt von drüben war von dem Film so angewidert, dass er sich, regelrecht in Rage, zu einem unterhaltsamen Pamphlet hat hinreißen lassen.
Läuft im 3001.



Nach dem Sprichwort Neapel sehen und sterben gab es als deutsche Titel, immer mit "sehen und sterben" bereits Venedig und nochmal Venedig und Palermo und Paris und Trench Town und Istanbul und Kreta und Mallorca und Malta und Picasso (ein "Provence-Krimi mit Rezepten") und jetzt auch noch BRÜGGE SEHEN UND STERBEN?, damit wir gleich wissen, es ist ein Krimi und es gibt hübsche Ansichten der flämischen Stadt. In diese hat es zwei britische Aufragskiller verschlagen, die dort vor allem erstmal Zeit totschlagen müssen. Der Leerlauf gibt Anlass für jede Menge komische Dialoge zwischen den sehr unterschiedlichen Killer-Charakteren und am Ende, nachdem sich der Boss, schön fies gespielt von Ralph Fiennes, eingeschaltet hat, soll´s auch noch ordentlich krachen. Vielleicht ist das mal wieder eine gelungene britische Kriminalkomödie, die den Vergleich mit Guy Ritchies ersten Filmen nicht scheuen muss , die das Beste aus den guten Darstellern und der morbiden Kulisse herausholt, vielleicht ist es aber auch nur eine müde und unnötige weitere Variante des immer gleichen Spiels, zu dieser Einschätzung neigt jedenfalls Peter Körte in der FAS: Ein Film, der "am Ende doch nur Postkartenbilder hinterlässt - von der Stadt Brügge, was völlig in Ordnung geht, aber eben leider auch vom Gangstergenre, Unterabteilung Auftragskillerfilme, was dann doch ein wenig zu harmlos ist und deshalb schnell schal wirkt". Also vielleicht lieber mal am Wochenende nach Brügge fahren, statt ins Kino gehen? Als Drehort von MALPERTUIS fand ich die Stadt auch schon ganz beeindruckend.
Läuft im Abaton OmU, im großen Klappleinwandsaal des Passage, im Zeise und im UCI Wandsbek.




MEIN BRUDER IST EIN EINZELKIND ist der hübsche Titel eines italienischen Films, in dem es um die Hassliebe zweier Brüder geht. Accio, das Ekel, tritt aus Opposition zu seinem in der Gewerkschaft organisierten Bruder den Faschisten bei und konkurriert mit ihm um die Gunst einer Frau. Ist wohl nicht so plump, wie man erst denken könnte, sondern intelligent ausgedacht und von klischeefernen Charakteren getragen. Die Komödie spielt in den 60ern und gibt sich viel Mühe die Epoche glaubwürdig zu rekonstruieren. Läuft im 3001.




Foto: Solar Film

Eine echte Entdeckung könnte Aku Louhimies sein. Der finnische Regisseur hat seit 2000 fünf Spielfilme gemacht und es sieht ganz so aus, als seien die allesamt sicher inszeniert, intelligent und meistens ziemlich düster. Keiner davon hat einen deutschen Verleih gefunden, dafür sind diese Woche aber gleich vier im Metropolis zu sehen. Louhimies ist zweimal persönlich anwesend, am Donnerstag um 20.00 Uhr bei RESTLESS (es geht unter anderem um Sex und Segeln) und am Freitag um 17.00 Uhr bei der Vorstellung von FROZEN CITY ("fatalistisches Portrait eines Ausgestoßenen"). Außerdem gezeigt werden FROZEN LAND ("kunstvoll verwobene Großstadtepisoden mit tragischem Ausgang") sowie LOVERS & LEAVERS ("über das Träumen vom perfekten Partner und die kalte Dusche Wahrheit"). Die Zitate stammen aus dem Metropolisprogramm. Ist noch jemand neugierig geworden?


Außerdem neu:


Die Dokumentation des grotesk gescheiterten Auftaktes einer Tournee Klaus Kinskis, der sich 1971 als Prediger vor 5000 Zuschauern in der Deutschlandhalle versuchte und, sich unverstanden fühlend, auf der Bühne völlig ausrastete. JESUS CHRISTUS ERLÖSER verwendet originales 16mm Material, das für die Kinoauswertung nicht auf 35mm umkopiert, sondern nur digitalisiert wurde. Die "digitalen Kopien" werden in miserabler Auflösung von 1400 Pixeln in der Breite projeziert, das Bild ist dunkel, die Farben blass, der Kontrast gering, das sieht auf der Kinoleinwand so furchtbar aus, dass ich dringend dazu rate, bei Interesse bis zur Ausstrahlung im Fernsehen zu warten, wo eine solche Doku mit Archivmaterial ohnehin eher hingehört. Läuft im 3001, im Abaton und im Koralle.
Hier eine Grafik, die die Unterschiede bei der Auflösung verschiedener digitaler Formate im Vergleich zum 35mm Film ganz simpel sichtbar macht, der Kinski-Film hat das "Delicatessen"-Format:

Quelle: Digitaler Film


Und: Die Flut der Rom-Coms ebbt nicht ab, diese Woche neu: VERLIEBT IN DIE BRAUT. Fair immerhin, dass die Titel immer überdeutlich verraten, was man zu erwarten hat, da geht wenigsten keiner aus Versehen rein. Läuft in sämtlichen Multiplexen.

Und: Ein unnötiges US-Remake eines thailändischen Geisterfilms: SHUTTER - SIE SEHEN DICH. Dass den Film jemand sehen will, scheinen der Verleiher und die Kinobetreiber allerdings nicht zu glauben, der Film startet in Hamburg mit nur einer Kopie im UCI Mundsburg.

Und: Eine lieblose Highschool-Klamotte, EIN MANN FÜR ALLE UNFÄLLE, besagter Mann ist immerhin Owen Wilson, aber der kann´s auch nicht rausreißen. Läuft im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg und im UCI Othmarschen.

Und: Eine deutsche Dokumentation über irgendwelche Boxer, ES GEHT UM ALLES und läuft im Studio.



Gerade gesehen:


Ich war in der letzten Woche erst in einer Vorstellung von TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG ("The Devil Knows You´re Dead") in OmU und bin heilfroh, den Film nicht verpasst zu haben. Noch nie fand ich verschachteltes, unchronologisches Erzählen so überzeugend wie hier, mal eindeutig kein Mittel, um eine zu simple Geschichte aufzupeppen, sondern wirkungsvoll eingesetzt zur geradezu spannenden Entwicklung der Charaktere, denen Facette um Facette hinzugefügt wird. Zusammengehalten vom düsteren Score von Carter Burwell enwickelt sich statt eines starren Mosaiks ein soghafter Bilderfluss, überzeugend bis in die kleinsten Details. Und die Darsteller! Nicht nur Philip Seymour Hoffman und Ethan Hawke, nein bis hin zu winzigen Nebenrollen ohne Text sind sie allesamt überzeugend. Ich war ein wenig misstrauisch ob der allgemeinen Lobhudelei vorab, aber dem alten Herrn ist da wahrlich noch ein Meisterwerk gelungen. Völlig überzeugend übrigens auch die digitale Aufnahmetechnik: DV-Bilder müssen also nicht so scheiße aussehen wie bei deutschen Produktionen, es gibt mittlerweile offenbar auch Kameras, die anständiges Material produzieren. Seltsam, dass andererseits für die Projektion noch der 35mm-Film unabdingbar ist (s.o.). Läuft noch spät im Abaton OmU und Freitag und Samstag spät um 23.00 Uhr im Passage.


Weniger glücklich war ich mit BAB'AZIZ, dem tunesischen Sufifilm. Dekorative Wüsten- und sonstige Orientbilder, ungeschickt montiert, formal zusammenhanglos und inhaltlich belanglos, ein rundum schlechter Film also, den weder meine Begleitung noch ich bis zum Ende gesehen hätten, wären wir nicht beide davon ausgegangen, der jeweils andere sei nicht ganz so angeödet. Mir ist nicht begreiflich, wieso ein so langweiliges, missglücktes Stück Kino allgemein gut besprochen wird. Gelten für Filme mit exotischer Herkunft andere Kriterien, so wie es leider oft bei Rezensionen von Kinderfilmen zu sein scheint? Oder werden da nur Schreiber reingeschickt, die eine Vorliebe für "Weltkino" haben und eh alles gut finden, so lange nur archaische Riten und Runzeln zu sehen sind?
Sollte ich mit meinem Hinweis Schuld daran haben, dass noch jemand drin war und sich geärgert hat, so möge er sich bitte bei mir melden: Zur Entschädigung gibt es eine Einladung ins Kino. Aber mit neuerlichem Risiko, ich treffe die Filmwahl. Falls noch wer mag: BAB'AZIZ läuft nachmittags im 3001.



Weiterhin:


SPEED RACER floppt in erstaunlichem Ausmaß, läuft in der zweiten Woche nämlich nur noch nachmittags in den Multiplexen. So sah das japanische TV-Original aus:


DIE GESCHWISTER SAVAGE ein paarmal noch nachmittags im Abaton OmU und in der synchronisierten Fassung im Elbe und im Passage.

I´M NOT THERE noch ein paarmal im Magazin.

FREISCHWIMMER im Passage und im Zeise.

BEN X im Abaton.

FLEISCH IST MEIN GEMÜSE im Fama, im Blankeneser, im Zeise, im Abaton, im Studio, im Cinemaxx, im Cinemaxx Harburg und im Cinemaxx Wandsbek.

CHIKO im Abaton, im Cinemaxx und in den UCI-Multiplexen.



Dies und das:


Das fantastische Wetter der letzten Wochen hat die Kinobetreiber sicherlich wenig gefreut, aber vielleicht haben sie Glück und das war´s dann auch an schönen Tagen für dieses Jahr. Sollte es aber den ganzen Sommer so weitergehen, freuen sich immerhin die Veranstalter der Freiluftkinos.
Zu Beginn der Freiluftsaison gibt es traditionell, seit 22 Jahren, Gratis-Vorstellungen auf dem Rathausmarkt. Losgehen sollte es am nächsten Donnerstag mit HALLAM FOE, insgesamt 10 Filmabende, jeweils mit Kurzfilm im Vorprogramm, wären es geworden, hier das Programm. Aber völlig überraschend hat die Senatskanzlei die Veranstaltung ganz kurzfristig untersagt. Die Begründung: Es gebe ein neues Nutzungskonzept, damit der Rathausplatz nicht zum beliebigen Jahrmarktort verkomme und das sehe vor, dass die gleichen Veranstaltungen nur noch jeweils 3 Jahre in Folge stattfinden sollen und die Zeit, in der der Platz genutzt werden dürfe, auf 4 Monate verkürzt werde. Ausgenommen von dieser Regel sind ausgerechnet die Sauf- und Kaufbuden vom "Stuttgarter Weindorf" oder dem Weihnachtsmarkt.
Tolles kulturpolitisches Signal zum Auftakt von Schwarz-Grün in Hamburg. Da das Freiluftkino schon beworben wurde und die Termine bekannt sind, dürften wohl ein paar Leute am Donnerstagabend ratlos auf dem Rathausmarkt rumstehen. Wenn jemand einen Projektor auftreibt, bringe ich ein paar Laken und Stative für die Leinwand mit. Und einen Film bräuchten wir noch. Vielleicht THEMROC?



Bild von Christopher Mondt.

An einem warmen Freitagabend vor Jahren war der Platz knallvoll, was auf dem Programm stand, war für die Menge eher unerheblich, Hauptsache draußen und was los, gezeigt wurde das DAS ROTE KORNFELD. In OmU. Als die ersten Sätze gesprochen wurden, ging das Gegacker los. Chinesisch! Wie sich das anhört! Die ersten 10 Minuten wurde jede Äußerung der Schauspieler mit Gelächter quittiert, eine Reaktion, die ich nicht einmal bei Zweitklässlern erwartet hätte. Aber: Keiner ging. Und gelacht wurde bald auch nicht mehr. Da saßen die Amüsierwilligen, mehrere Hundert und schauten sich gebannt einen Film an, für den sie niemals ins Kino gegangen wären, den sie im Fernsehen sofort weggeschaltet hätten. Geradezu missionarische Verdienste hat sich das Freiluftkino erworben. Vorbei.

(Eine nachträgliche Korrektur: Miriam hat mich darauf hingewiesen, dass sich die Lage wieder geändert hat: Soll jetzt doch stattfinden, wie erfreulich)


Das Festival in Cannes dagegen hat gerade angefangen, hier eine Übersicht der Filme im Wettbewerb. Der peinliche Wenders ist auch schon wieder dabei.

In seinem Text zum Eröffnungsfilm BLINDNESS (Regie: Fernando Meirelles, der von CITY OF GOD) schreibt Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel: "Was wäre die menschliche Fantasie auch ohne ihre Kinobilder, die als Individualmetaphern oft ebenso taugen wie als Chiffren eines erweiterten Existenzbegriffs?" Gemeint ist das als generelle Verteidigung des Kinos in einem Satz, eine Entgegnung auf den Vorwurf, das Kino, im Gegensatz zur Literatur, zerstöre die Vorstellungskraft. Ich nix verstehen. Kann mir das bitte jemand erklären? Im Ernst. Steckt da ein vernünftiger Gedanke hinter, der so verkürzt widergegeben wird, dass mich das überfordert oder ist es nur Geschwurbel?



Filme, die wir zum Glück nicht gesehen haben, Folge 9:

Eine der Videospielverfilmungen von Dr. Uwe Boll, dem wohl zur Zeit meistgehassten Regisseur der Welt. Die Petition, die ihn zum Verzicht aufs Filmemachen auffordert, läuft noch und wurde bislang über 270.000mal unterzeichnet. Bei einer Million Unterschriften wolle er aufhören, sagte er im Interview. Zur Zeit scheint der "Teutonic Terror" (wired.com) die Angriffe auf seine Person als Promo für seinen Film POSTAL zu nutzen, der diesen Monat in den USA anläuft.


Umsonst und zuhause:



Am Donnerstag auf arte um 21.00 Uhr: EXIL, der Film erzählt von einer Reise entgegen der üblichen Richtung. Ein junges Paar aus Paris macht sich auf in Richtung der Heimat seiner Eltern. Algerien. Soll großartig gefilmt sein und es sich sparen, eine richtige Geschichte zu erzählen, was einigen Kritikern missfiel, den Film vielleicht aber erst so richtig gut macht. Für die Regie hat Tony Galif 2004 die goldene Palme kassiert. ShowView 1.688.950




Am Freitag auf arte um 23.20 Uhr läuft BUBBA HO-TEP, eine sehr seltsame Mischung aus Klamauk, melancholischer Komödie über Alter und Einsamkeit und - Horrorfilm. Elvis lebt so gerade noch und nimmt im Altenheim den Kampf gegen eine mordende Mumie auf. "Abstrus-originelle Horrorkomödie, die die hirnrissige Handlung völlig überzogen abspult", meint das Filmlexikon. Könnte also sehr amüsant sein. ShowView 8.336.852




Am Samstag um 22.35 Uhr läuft auf dem Vierten ein früher Film von Guillermo des Toro: THE DEVIL´S BACKBONE. Wie später in PAN´S LABYRINTH ist die Handlung in die Zeit des spanischen Bürgerkriegs gelegt, ein Junge, ein Waisenhaus, Partisanen und dunkle Prophezeihungen. Vom einzigen Regisseur, von dem ich mir (abgesehen von Tim Burton natürlich) auch Superheldenfilme gefallen lasse. ShowView 90.702.123




Am Mittwoch zeigt arte um 22.30 Uhr MANDERLAY, den zweiten Teil von Lars von Triers USA-Trilogie. Ich konnte schon DOGVILLE nicht ertragen und finde, konsequenterweise sollte der Mann das Medium wechseln und die Kulissenstücke gleich für die Bühne inszenieren. Aber das sehen viele, vielleicht auch ihr, ganz anders, darum hier der Hinweis auf die Fernseherstausstrahlung des kritisch gemeinten Trockenfilms. ShowView 8.475.082



Ebenfalls am Mittwoch um 23.50 Uhr auf Bayern: EHER GEHT EIN KAMEL DURCHS NADELÖHR... das semiautobiographische Debüt von und mit Valeria Bruni Tedeschi, deren Film ACTRICES gerade kurz in den Kinos auf- und schon fast wieder untergetaucht ist (Läuft noch im Koralle). "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt", heißt es bei Matthäus und die große Schwester der Präsidentengattin bezieht das auf sich und ihre Familie mit Slapstick und ein wenig Melancholie. ShowView 3.762.686




Am frühen Nachmittag (Fronleichnam) des kommenden Donnerstag, also der 22., zeigt 3Sat um 14.30 Uhr DAS UNGEWÖHNLICHE SCHICKSAL DER MADAME BROUETTE. Eine alleinerziehende Mutter in Dakar, ein korrrupter Polizist und ein Mord. Soll ein gelungener Film aus dem Senegal sein, mit knalligen Farben, Komik und Choreinlagen. ShowView 5.279.990



Kinos, Folge 27: Das fsk in Berlin, in Kreuzberg 36

Stammt aus einer Zeit, als die West-Berliner Kinos in den Stadtzeitschriften in drei Kategorien aufgeteilt wurden: "Kudammkinos", "Off-Kinos" und "Off-Off-Kinos". Das fsk gehörte zur letztgenannten Kategorie, zeigte, damals noch in der Wiener Straße, in glanzlosen Räumen und mit ausrangierten Flugzeugsesseln als Bestuhlung, Filme die nirgendwo sonst liefen, oft nicht einmal einen Verleih hatten. Dass das sympatische Selbstausbeutungsprojekt alle Veränderungen der Kinolandschaft überlebt hat und heute die Filme, an die ansonsten nicht ranzukommen wäre sogar im eigenen Verleih vertreibt (verleiht auch PARANOID PARK), während der Begriff "Kudammkinos" obsolet wurde, weil es am Kurfürstendamm so gut wie keine Kinos mehr gibt, ist ein kleines, höchst erfreuliches Wunder.
Schön ist das fsk auch heute nicht gerade, hat aber die nettesten Betreiber und Mitarbeiter und erfreut die Zuschauer mit kleinen Gimmicks wie regelmäßigen Webcam-Liveübertragungen der Verrichtungen im Vorführraum auf die Leinwand, bevor der Film losgeht. Das sieht dann so aus.


Eine Googleabfrage, die letzte Woche jemanden auf diese Seiten führte: "mongolische kanaken"

High- und Lowtechspektakel und Schuljungs mit Problemen

Woche 19/2008



Alles, was an digitalen Effekten möglich ist, fahren die Wachowskis in SPEED RACER auf. Basierend auf einer belanglosen 60er-Jahre-Trickfilmserie gibt es jede Menge irrsinnig beschleunigte Bilder von fahrenden und explodierenden Fahrzeugen, die Geschichte ist egal, Effekte und Stil sind alles. Innenräume und Klamotten sehen dabei nach 70ern aus und auf der Rennbahn wird´s knallbunt. In das Projekt sind auch 9 Millionen aus der deutschen Filmförderung geflossen, da steckt also mehr Steuergeld drin als in irgendeinem deutschen Film, dafür wurden Studioaufnahmen in Babelsberg gedreht und einige deutsche Schauspieler dürfen in Nebenrollen auftauchen: Unter anderem Benno Führmann, Moritz Bleibtreu und Cosma Shiva Hagen. Ist natürlich noch infantiler als das Superheldengenre, aber durchgedreht genug, um mich neugierig zu machen. Ein Versuch, das Publikum mit reinem Spektakel staunen zu machen wie vor 100 Jahren. Läuft in den Multiplexen.




FREISCHWIMMER ist ein Psychothriller, der in der deutschen Provinz spielt. Sportstunden des Grauens, ein isolierter Schüler, ein verständnisvoller Deutschlehrer, Modellbau und ein Mordanschlag, das Ganze sehr artifziell, mal bedrohlich, mal komisch ... Hört sich alles so an, als könnte das ein gelungener deutscher Film geworden sein, der absolut nix zu tun hat mit dem filmischen Kosmos von Dresen, Petzold und Grisebach. Auch die Liste der Darsteller liest sich vielversprechend, Fritzi Haberlandt, Devid Striesow und Dagmar Manzel sind unter anderem dabei. Mehr simenonesk als kafkaesk scheint mir das zu sein, auch wenn die Schule Franz-Kafka-Gymnasium heißt. Der Regisseur ist Andreas Kleinert, der in den letzten Jahren vor allem für das Fernsehen gearbeitet, davor aber Filme wie den überzeugenden WEGE IN DIE NACHT gemacht und noch eine grundsolide Ausbildung im Osten erhalten hat, wo bekanntlich die besseren deutschen Filme entstanden sind. Läuft im großen Passage und im Zeise.




BEN X ist noch ein Film mit einem adoleszenten Protagonisten und unschönen Schulszenen, hier geht die Bedrohung aber von den Mitschülern aus und die vermeintliche Rettung für den autistischen Ben kommt aus dem Computerspiel. Die Verquickung von Real- und Spielwelt soll sehr gelungen sein, Regisseur Nic Balthazar aus Belgien, der eine eigene Vorlage verfilmte, bedient sich dabei eines tatsächlich vorhandenen Spiels, Archlord, das nach Drehbuch gespielt wurde. Eine spottbillige Alternative zum SPEED-RACER-Wahnsinn und dabei vielleicht viel überzeugender. Ich fürchte ein wenig das Ende, aber vielleicht wird da gar nicht die ganz große Läuterungskeule geschwungen. Wer den Film sehen will, muss sich zwischen zwei Welten klar entscheiden, da gibt´s keinerlei Verquickung: Entweder das Abaton an der Uni oder das UCI-Multiplex an der Autobahn.




In [•REC] gibt es genau wie neulich in CLOVERFIELD nix als scheinbar authentische, wackelige Digicambilder, nur tritt in dieser spanischen Variante der Horrorroutiniers Jaume Balagueró und Paco Plaza kein städtezerstörendes Monster auf, sondern wieder einmal gute alte Zombies. Diesmal mutiert eine harmlose Lokalreportage über eine Nacht mit der Feuerwehr zur Dokumentation von blutigen Splatterexzessen im düsteren Altbau. Soll ganz überzeugend realisiert sein, aber ich fange hier beim Schreiben schon zu gähnen an. Die Suggestion von Realität mittels subjektiver Kamera und die damit einhergehenden spärlichen visuellen und narrativen Informationen über die jeweilige Bedrohung sind ja erwiesenermaßen ein hübsches Mittel, um dem Horrorfilm ewas Pep zu verpassen. Aber das läuft sich schnell mausetot. Und BLAIR WITCH ist schon 9 Jahre her. Läuft im Cinemaxx, im UCI Othmarschen und im UCI Wandsbek.




Außerdem neu:




Die Geschichte der unglücklichen Liebe der Gattin eines Bakelit-Millionärs zu ihrem Sohn, WILDE UNSCHULD. In epischer Breite und mit verschwenderischer Ausstattung erzählt und wieder einmal auf einer wahren Geschichte beruhend. Hat unter anderem den Haken, dass alle Welt das Unhappy End schon kennt. Mit graut es jetzt schon vor den möglichen Filmen über die Kampusch oder das "Inzest-Monster". Aber immer noch lieber Dramen im österreichischen Keller als in der amerikanischen Upper Class. Läuft im Holi und im Cinemaxx.

Und: Schon wieder ein deutsches Debüt über dämliche Deppenrevoluzzer á la DIE FETTEN JAHRE, die jugendlichen Protagonisten von NICHTS GEHT MEHR setzen in einer "subversiven Aktion" Ampeln in Bochum außer Kraft. Im Studio.

Und: Wie jede Woche eine Rom-Com für Paare im Multiplex, diesmal immerhin mit Cameron Diaz: LOVE VEGAS. Läuft außer in den Multiplexen auch im Streits.

Und: Ein offenbar misslungener Versuch, Terence Malicks BADLANDS zu aktualisieren, diesmal mit Irakkriegshintergrund. Ein Veteran, ein Familiendrama, ein Amoklauf, eine Flucht und eine simple Deutung. Der Titel: BADLAND. Läuft im UCI Mundsburg.

Und: Ein türkischer Film, der im ersten Weltkrieg spielt, mit bösen Russen und garantiert armenierfrei, 120, läuft im Cinemaxx und im UCI Wandsbek.

Und: Eine Dokumentation über die Entstehung eines Gebäudes, das noch nicht einmal fertig ist bislang, es geht um Herzog und de Meurons BIRD´S NEST, das Olympiastadion für Peking, das, nachdem diese Frühjahr völlig überraschend im Westen bekannt wurde, dass es sich bei China um das Reich des Bösen handelt, im Feuilleton jetzt immer Anlass zur Frage gibt: Darf man für die Bösen bauen? Worauf es die einfache Antwort gäbe: Na klar, so lange es lustige und luftige Architektur ist, wie das Neststadion und nicht so ein klotziger Mist, den der Faschismus uns beschert hat: Das Berliner Olympiastadion, Tempelhof, Prora, Das Münchner Haus der Kunst und so weiter. (dagegen hat Italien Glück gehabt mit z.B. sowas)
Aber ist für solche Berichte nicht eigentlich das Fernsehen das richtige Medium?
Läuft nachmittags im Abaton, am Montag auch um 19.00 Uhr.

Und: Diese Woche ist das Schmunzelmonster selber Gegenstand eines Films, 10 FRAGEN AN DEN DALAI LAMA läuft im Studio und im Abaton.

Und: Ein skandinavischer Kinderfilm mit kleinem Mädchen, wildem Hengst, Pferdegeflüster und dem Titel RETTET TRIGGER. Im Zeise, im Abaton und im Cinemaxx.

Und: Noch ein Kinderfilm, aus Österreich, über ein 8jähriges Scheidungskind, das in ihrem mürrischen Nachbarn Gott zu erkennen glaubt, KARO UND DER LIEBE GOTT. Läuft nur im Koralle, weshalb Vorsicht geboten ist: Es könnte statt einer richtigen Kopie nur ein Datenträger vorhanden sein, von dem in grottiger Auflösung, unscharf und zu dunkel, dafür aber digital projeziert wird. Wer erwägt, da mit seinem Nachwuchs reinzugehen, sollte diese Frage besser vorher telefonisch klären. Gegen das, was ich da schon zu sehen bekommen habe, sieht ein VHS-Bild auf dem analogen Fernseher noch richtig gut aus.


Weiterhin:


TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG im Abaton OmU, im Passage und im Alabama.

DIE GESCHWISTER SAVAGE ein paarmal noch abends im Abaton OmU und in der synchronisierten Fassung im Passage.

BAB'AZIZ im 3001

NO COUNTRY FOR OLD MEN erfreulicherweise weiterhin spät und OmU im 3001, synchronisiert außerdem im Magazin und spät im Cinemaxx.

FLEISCH IST MEIN GEMÜSE im Elbe, im Magazin, im Zeise, im Abaton, im Studio, im UCI Wandsbek im Koralle, im Cinemaxx, im Cinemaxx Harburg und im Cinemaxx Wandsbek.

CHIKO im Zeise, im Abaton, im Cinemaxx und in den UCI-Multiplexen.



Filme, die wir zum Glück nicht gesehen haben, Folge 8:

Noch 1981 wurde dieser Vertreter des deutschen Sex-und-Klamauk-Films produziert. Für die Videoauswertung gab´s einen ein neuen Titel: RAN AN DIE MÖPSE, KUMPEL. Der katholische filmdienst störte sich in seinem Filmlexikon-Eintrag an der "beleidigenden Darstellung von Alltag und Menschen im Ruhrgebiet". So unterirdisch, dass selbst Freunde des Genres (ja, die gibt es) von Zeitverschwendung reden.


Umsonst und zuhause:



Am Donnerstag auf arte um 21.00 Uhr: 21 GRAMM, Alejandro González Iñárritus mitreissendes Transplantationsdrama mit Sean Penn und Benicio Del Toro von 2003. ShowView 1.838.953



Tibet, Tibet und kein Ende: Am Samstag auf arte um 14.00 Uhr läuft RAD DER ZEIT, eine Doku von 2003 über ein buddhistisches Ritual, die "Kalachakra-Initiation". Von keinem geringeren als Werner Herzog. "Oft allerdings muten die Beobachtungen lediglich an wie die verzückt gepinselten Kitschpostkarten eines verspäteten Blumenkindes", schrieb Peter Claus in der Welt. ShowView 1.911.230



Ebenfalls am Sonntag um 20.15 Uhr läuft auf RTL I, ROBOT, eine Isaac-Asimov-Verfilmung von 2004, Regie führte Alex Proyas, der von DARK CITY. Wohl nicht schlecht, die Robotergeschichte soll von den üblichen Spezialeffekten aber fast erschlagen werden. Mit Willi Schmidt. ShowView 2.106.169


In der Nacht von Sonntag auf Montag zeigt der MDR um 00.15 Uhr IM KOPF DES MÖRDERS, ein französischer Kriminalfilm. Die Fernsehproduktion soll vor allem wegen Thierry Fremont als Serienkiller überzeugen. ShowView 70.188.367



Am Montag um 21.00 Uhr auf arte: L´ENFANT, von den Dardenne-Brüdern. Kleiner Film mit sehr großer Wirkung. Die Dardennes kassierten für das Sozialdrama die Goldene Palme. In diesem belgischen Film wird ein Kind weder im Keller gehalten noch tiefgefroren, sondern einfach verkauft. TV-Titel "Das Kind", ShowView 2.179.105



In der Nacht von Montag auf Dienstag gibt es im WDR noch einmal Wong Kar-Weis hochartifizellen Bilderreigen 2046, von 2004. Hat mich im Gegensatz zum Vorgänger IN THE MOOD FOR LOVE eher kalt gelassen, trotz Gong Li. ShowView 8.941.232


Am Dienstag auf arte um 23.00 Uhr: Eine Doku über einen Debattierclub von Holocaust-Überlebenden und ihre Klappstühle, von der Tochter eines Mitglieds. Soll sogar lustig sein. THE CEMETERY CLUB, ShowView 978.226.




Und am Mittwoch auf arte um 22.45 Uhr BATTLE IN HEAVEN von Carlos Reygadas aus Mexico. Ein Film von 2004 mit einem sehr eigenen Erzählstil, es geht um eine Entführung, verpfuschtes Leben und die Abwesenheit von Gott. War sehr umstritten in Cannes 2005, vor allem wegen der expliziten Sexszenen, die allerdings so weit entfernt von Pornografie sind, wie es überhaupt geht. Die wurden für die Fernsehaustrahlung offensichtlich aber eh rausgeschnitten, der Sender gibt die Länge mit 95 Minuten Minuten an, die Kino- und DVD-Fassung (FSK 18) war drei Minuten länger. TV-Titel: "Eine Schlacht im Himmel", ShowView 6.268.608



Später in der Nacht auf Donnerstag läuft im Ersten FALSCHE ENTSCHEIDUNG, der dritte Teil einer Trilogie des Dänen Per Fly, nach DIE BANK und DAS ERBE. In jedem Film wird sich einer Gesellschaftsschicht gewidmet, diesmal ist die mittlere dran. Ein Gymnasiallehrer riskiert Job und Ehe für eine radikale Linksaktivistin, die hoffentlich nicht so doof gezeichnet ist, als wäre der Film von Hans Weingartner. ShowView 9.601.009



Kinos, Folge 26: Das Metropolis in Hamburg

Rund um das völlig umbaute kommunale Kino in seinem schönen 50er-Jahre-Saal gibt es keine Mieter mehr: Läden und Büroetagen stehen leer, teilweise schon seit Jahren. Der Abriss lässt nicht mehr lange auf sich warten, aber das Kino ist glücklicherweise nicht gefährdet: Es steht seit letztem Jahr unter Denkmalschutz. Nur der Zugang von der Straße und vermutlich auch der kleine Innenhof werden verschwinden. Eine schöne Entschädigung wäre ein zusätzlicher Vorführraum, von dem tatsächlich mal die Rede war. Aber bislang wurde nichts dergleichen über die aktuellen Planungen des Architekturbüro Jan Störmer bekannt.


Eine Googleabfrage, die letzte Woche jemanden auf diese Seiten führte: "um wieviel uhr läuft chiko der kino film im kino berlin?" (Niedlich oder? Die reden mit Google wie mit HAL 9000)